User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Das letzte Geheimnis
Das letzte Geheimnis von Hans Zengeler In einer bildhaften...
lou-salome - 14. Okt, 16:20
Die Illusion vom Fliegen
„Die lange Liebe ist deshalb möglich – auch wenn sie...
lou-salome - 14. Mai, 15:53
Wolkenzüge und Raketenschirm
Die Trilogie „Wolkenzüge“ ist mit dem „Raketenschirm“...
lou-salome - 8. Apr, 21:45
Kein Aprilscherz
Ab dem 1. April 2ooodreizehn werde ich, lou salome...
lou-salome - 31. Mär, 08:29
unen enkh, tündük, aitmatov...
"Und dieses Buch, es ist mein Körper, Und dieses Wort,...
lou-salome - 27. Mär, 22:51

LLLL

LLLL = Lange Lange Lese Liste


Martin von Arndt
Tage der Nemesis


Martin von Arndt
Oktoberplatz



Immo Sennewald
Raketenschirm


Hans Zengeler
Das letzte Geheimnis


Jost Renner
LiebesEnden


Peter Handke, Lojze Wieser, Frederick Baker
Die Sprachenauseinanderdriftung


Joachim Zelter
untertan


Joachim Zelter
Der Ministerpräsident


Alain Claude Sulzer
Aus den Fugen


Milena Michiko Flašar
Ich nannte ihn Krawatte


Miklós Radnóti
Gewaltmarsch


Michael Moshe Checinski
Die Uhr meines Vaters


Steve Sem-Sandberg
Die Elenden von Łódź

27
Okt
2009

haiku 10

Istrien-2008-282-
drachenbrunnenblatt
aus weißem porzellan sprießt
jadegrüner tee
jbs

23
Okt
2009

Hermann Hesse Literaturpreis 2009 für "Privatstunden"

Alain Claude Sulzer komponiert eine melancholische Liebesgeschichte, die er in der Schweiz ansiedelt.
Protagonist ist der geflohene tschechische Medizinstudent, Leo Heger, Anfang 20, ein emfindsamer, intellektueller junger Mann.
Martha Dubach, Schweizerin aus dem gehobenen Bürgertum, Mitte dreißig, verheiratet, zwei Kinder, wird seine Deutschlehrerin. Martha Dubach sowie Leo Heger sind beide auf ihre Weise sehr einsam und mit der Zeit entsteht eine Nähe zwischen ihnen, der sie sich nicht mehr entziehen können. Sie lassen sich auf eine heimliche zärtliche Liebesaffäre ein, die ihr Ende findet, als Leo sich entschließt, nach Amerika auszureisen.

Parallel dazu taucht Olga mit ihrem Hund Mazko auf. Olga ist Leos Großmutter, die alleine ausserhalb ihres tschechischen Heimatdorfes in einem verfallenem Haus wohnt. Für ihre weit entfernten Nachbarn ist sie eine verschrobene Alte, die allerdings im Einklang mit ihrem Hund und ihren Hühnern lebt. Ein Schlüsselerlebnis treibt sie zu einer endgültigen furchtbaren Entscheidung.

In einem weiteren Erzählstrang taucht der Vater von Martha Dubach auf. Ein kranker alter Mann, der nicht mehr spricht, am Leben kaum teilnimmt und seit eineinhalb Jahren in einer Klinik lebt. Er wird im späteren Verlauf der dramatischen Erzählung ein wichtiger Zuhörer für Andreas, dem sechzehnjährigen Sohn von Martha Dubach, und von Martha selbst.

Privatstunden ist ein eindringliches Seelendrama, bei dem mich besonders Olgas Schicksal sehr nachdenklich gemacht hat, obwohl sie nicht den Mittelpunkt der Erzählung bildet.
Durch die verschiedenen Erzählstränge und die verschiedenen parallel erzählten Zeiten wirkt der Roman lebendig und sehr persönlich.
Der Autor faszinierte mich, wie er mit leiser Stimme tiefe Gefühle ausdrückt, u.a. (Zitat) S.166:

„ Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr vergingen wie Wochen, die Stunden wie Tage, und in keiner der qualvoll gedehnten Minuten fühlte Martha sich frei genug, Leo und die winterliche Nacht zu vergessen, in der er sie umarmt und geküßt hatte, als wäre sie nicht sie selbst. Er hatte sie umarmt und geküßt, auf die Stirn, auf die Wangen, auf die Lippen, sogar auf die Ohren, und er hatte so eindringlich auf sie eingeredet, daß die Wörter nun wie Widerhaken an ihr hafteten, an ihrem Körper und in ihrem Kopf, eigentlich waren es nicht Wörter, sondern jene Vokale und Konsonanten, mit denen sie gebildet worden waren, denn, die meisten dieser Wörter hatte sie doch gar nicht verstanden. Über seinen Zärtlichkeiten, die nicht ohne Heftigkeit gewesen waren, war ihm die neue Sprache, ihre Sprache, zum größten Teil entfallen, und so hatte er sich der alten, seiner eigenen Sprache bedient, um auszudrücken, was ihm auf dem Herzen lag, und sie hatte es nicht für angebracht gehalten, ihn zu belehren, nicht in dieser Situation.
Sie fragte sich im nachhinein, ob sie selbst überhaupt gesprochen hatte, sie erinnerte sich nicht. Sie hatte, was geschah, mit dem Wohlbehagen einer Katze über sich ergehen lassen, die nach langer Abwesenheit von ihrem Herrn gestreichelt wird, ein Gefühl, das ihr neu war, und so durchlebte sie es auch weiterhin, immer wieder, tagsüber und nachts, durchlebte es, obwohl Leo nicht da war, und spürte immer noch und immer wieder, wie er sie berührte und mit ihr sprach.“

22
Okt
2009

haiku 9

Budapest-10-09-158

morbide schönheit
trauernde aus kaltem stein
wacht in budapest
jbs

10
Okt
2009

Frieden und Literatur 2009

Die drei Fragezeichen ??? zur Verleihung des Friedensnobelpreises und des Nobelpreises für Literatur.
Bestimmt werde ich das eines Tages verstehen!

7
Okt
2009

haiku 8

ein spalt im himmel
zwischen cumulus und wind
füllers tintenblau
jbs

Ultental-Suedtirol-138

2
Okt
2009

alternative postzustellung

wenn die post wieder einmal ihre arbeit nicht schaffen sollte,
hier nimmt man(n) das selbst in die hand,
halt-nein, auf den kopf.

Suedtirol-2009-056

gesehen und "bilderklau" von urs lüthi
"ART IS THE BETTER LIFE"

haiku 7

vollbremsung im flug
hypnotischer möwenblick
fische tauchen ab
jbs

Istrien-2008-214-

30
Sep
2009

Na, dann man guten Appetit!

Ob ich jemals wieder Krabben pule? Oder das leckere Krabbenfleisch erneut essen werde?
Nach der Lektüre „ Am Beispiel eines Hummers“ von David Foster Wallace kommen Zweifel auf. Einen Lobster werde ich sicher nie essen, aber Krabben, die Miniaturausgabe dieser Krebstiere, werde ich diese bei einem Nordsee-Besuch noch genießen können?

Im Auftrag des Magazins „Gourmet“ fährt Wallace 2004 nach Maine, um von einem Mega-Lobster-Festival zu berichten. Über fünfzigtausend ( 50.000!!!) Hummer werden dort zubereitet und gegessen. Wallace fragt sich, was im Inneren eines Hummers vorgeht, wenn der gesotten wird. Und er fragt sich, wie sich das Interesse des Menschen an gekochtem Hummer und dem berechtigten Wunsch des Hummers, am Leben zu bleiben, zueinander verhalten.

Also dann, an alle Lobster-Fans: Guten Appetit!

Textauszug:
Der weltgrößte Hummerkessel am Nordeingang ist nicht umsonst eine der Attraktionen auf dem Festgelände. Aber man stelle sich nur vor, auf einem „Nebraska Beef Festival“ kämen riesengroße Tiertransporter angefahren und kippten ihre lebende Ladung direkt auf die weltgrößte Freiluft-Schlachtbühne.
Undenkbar.
Ihren Höhepunkt erreicht die Intimität des Vorgangs natürlich zu Hause in der eigenen Küche, dort, wo mit Abstand die meisten Hummer zubereitet und gegessen werden. ( „Zubereitet“ ist natürlich eine Beschönigung, denn in Wahrheit bedeutet diese Zubereitung den Tod des Hummers.) Der Hergang dürfte im Wesentlichen immer derselbe sein: Man kommt vom Supermarkt nach Hause und trifft seine Vorbereitungen, setzt also das Wasser auf und was sonst noch zu tun ist. Dann holt man den Hummer aus der Tüte oder aus welcher praktischen Endkundenverpackung auch immer ... Doch genau in diesem Moment geschieht es, das Grauenhafte. Egal wie benommen der Hummer von seiner langen Reise sein mag, bei Kontakt mit dem kochenden Wasser erwacht er jedenfalls – alamierend! - zum Leben. Will man ihn aus der Verpackung direkt in den Topf schütten, kriegt man ihn häufig gar nicht heraus, so heftig klammert er sich daran fest. Auch versucht er mitunter, sich am Rand des Topfs aus der Gefahr zu ziehen – wie ein Mensch, der an einer Dachrinne hängt. Aber auch, nachdem der Hummer im Wasser untergangen ist, ja, selbst bei geschlossenem Deckel hört man, wie er sich dagegen wehrt und aus seiner Not entkommen will. Dieses Kratzen der Scheren an der Topfwand, die Stöße an den Deckel, wenn der ganze Körper hin und her peitscht! Mit anderen Worten, der Hummer verhält sich nicht anders, als wir uns verhielten, würde man uns ins kochende Wasser werfen, nur schreien kann er nicht. Noch deutlicher ausgedrückt, müsste man sagen, der Hummer verhält sich so, als litte er entsetzliche Qualen. Manche Köche finden diesen Akt so unerträglich, dass sie aus der Küche flüchten und erst zurückkommen, wenn ihnen die Eieruhr sagt, dass es vorbei ist.

29
Sep
2009

Hungerengel

Das Buch „Atemschaukel“ von Herta Müller stellt zwei Hauptdarsteller vor: Der erste Protagonist ist Leopold Auberg, ein Siebzehnjähriger, der 1945 in ein russiches Arbeitslager gebracht wird und ein 5 Jahre langes Martyrium überlebt.
Der zweite ( in meinen Augen ) sog. Protagonist ist der Hunger (-engel), der den Lagerinsassen Tag und Nacht, Jahr für Jahr ein Alb ist.
Ergreifend beschreibt Herta Müller mit Wortneuschöpfungen wie z.B. "Hautundknochenzeit, Hungerwort, Esswort, Hasoweh, Hungerengel, Eigenbrot und Wangenbrot" usw. das Hunger-und Arbeitsleben im Lager aus der Sicht von Leo. Es ist unglaublich, wie sensibel es Herta Müller versteht, ein entsetzliches Lagerdasein, mit einer bunten, schon fast poetischen Bildersprache zu beschreiben und den Leser dabei im grauen Matsch, im schwarzen Schnee, im Zement, in den verlausten Kleidern stehen lässt.
Wie der Dämon Hunger die Menschen in Hungerdelirien und -tod treibt, habe ich so intensiv nur noch bei Daniil Charms gelesen.
"Atemschaukel" ist ein Lese-Muss.
logo

lou salome

"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

Suche

 

Status

Online seit 5882 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Mai, 22:16

Credits

Rechtliches

Hier gilt das Urheberrecht! Ich trage ausschließlich nur für meine Beiträge und Bilder und nicht für die Inhalte verlinkter Seiten Verantwortung.

BuchBeSprechUngen
Eigentext und Ton
Eigentexte
Fremd-und Eigentexte
Fremdtexte
Gedichte
haikuversuchsküche
lou's Lyrik
Mensch-liches
Rezensionen
satura lanx
Skizzen
Text und Ton
Ton
Zengeler-Rezensionen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development